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24-Stunden-Pflege: Ein umfassender Leitfaden für Angehörige

Zusammenfassung

  • Die Betreuungskraft wohnt im Haushalt, arbeitet aber nicht rund um die Uhr.
  • Unterstützung bei Grundpflege, Haushalt und Alltagkeine medizinischen Leistungen.
  • Monatliche Kosten zwischen 2.300 € und 3.500 €.
  • Pflegegeld (bis 990 €), Verhinderungspflege und Steuervorteile reduzieren die Kosten.
  • Mögliche Beschäftigungsformen: Entsendung, Selbstständigkeit oder direkte Anstellung.
  • A1-Bescheinigung garantiert legale Beschäftigung aus EU-Ländern.
  • Besonders geeignet für Senioren, die zu Hause bleiben möchten.
  • Die Betreuungskraft benötigt ein eigenes Zimmer.

Die Frage nach der richtigen Pflege für Angehörige stellt viele Familien vor große Herausforderungen. Besonders wenn der Wunsch besteht, im vertrauten Zuhause zu bleiben, kann die 24-Stunden-Pflege eine wertvolle Alternative zum Pflegeheim sein. Doch was bedeutet dieser Begriff eigentlich genau? Welche Leistungen sind enthalten und wie funktioniert die Anstellung rechtlich korrekt?

Bei Hauspflege 24 vermitteln wir seit vielen Jahren Betreuungskräfte aus Osteuropa für die häusliche Pflege in Deutschland. In diesem Ratgeber möchten wir Ihnen alle wichtigen Informationen zur 24-Stunden-Pflege verständlich erklären und häufige Missverständnisse ausräumen.

Was ist 24-Stunden-Pflege wirklich?

Der Begriff „24-Stunden-Pflege“ hat sich im allgemeinen Sprachgebrauch etabliert, ist aber eigentlich irreführend. Er beschreibt eine Betreuungsform, bei der eine Pflegehilfskraft im Haushalt der pflegebedürftigen Person wohnt und dort sowohl Unterstützung im Alltag als auch grundpflegerische Aufgaben übernimmt.

Wichtig zu wissen: Es handelt sich nicht um eine Rund-um-die-Uhr-Arbeitszeit der Betreuungskraft. Nach deutschem Arbeitszeitgesetz darf niemand 24 Stunden am Tag arbeiten. Die maximale Wochenarbeitszeit beträgt etwa 40-60 Stunden. Die Bezeichnung „24-Stunden-Pflege“ steht vielmehr für die ständige Anwesenheit und potenzielle Verfügbarkeit der Betreuungsperson im Haushalt.

Der korrektere Begriff lautet eigentlich „Betreuung in häuslicher Gemeinschaft“ (BihG). Da dieser jedoch weniger bekannt ist, wird meist der Begriff 24-Stunden-Pflege verwendet.

Leistungen einer 24-Stunden-Betreuungskraft

Was genau kann eine Betreuungskraft leisten? Die Tätigkeiten lassen sich in drei Hauptbereiche einteilen:

Grundpflege

  • Hilfe bei der Körperpflege (Waschen, Duschen, Baden)
  • Unterstützung beim Toilettengang
  • Hilfe beim An- und Auskleiden
  • Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme

Hauswirtschaftliche Tätigkeiten

  • Einkaufen und Kochen
  • Reinigung der Wohnung
  • Wäsche waschen und bügeln
  • Besorgungen erledigen

Aktivierende Betreuung

  • Gemeinsame Spaziergänge
  • Begleitung zu Arztbesuchen oder sozialen Aktivitäten
  • Gespräche und Gesellschaft leisten
  • Gedächtnistraining und geistige Anregung

Wichtig zu verstehen ist, dass die meisten Betreuungskräfte keine ausgebildeten Pflegefachkräfte sind. Sie dürfen daher keine medizinische Behandlungspflege durchführen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Verabreichen von Spritzen
  • Wundversorgung
  • Medikamentengabe (über einfache Hilfestellungen hinaus)
  • Blutdruckmessung mit medizinischer Bewertung

Für diese Tätigkeiten ist ein zusätzlicher ambulanter Pflegedienst notwendig.

Für wen ist 24-Stunden-Pflege geeignet?

Die häusliche Betreuung eignet sich besonders für:

  • Senioren, die in ihrer vertrauten Umgebung bleiben möchten
  • Menschen mit Demenz oder Alzheimer, für die Kontinuität wichtig ist
  • Personen mit eingeschränkter Mobilität, die regelmäßige Hilfe benötigen
  • Menschen, die alleine leben und auf tägliche Unterstützung angewiesen sind
  • Pflegebedürftige, deren Angehörige berufstätig sind oder nicht in der Nähe wohnen

Voraussetzung ist, dass für die Betreuungskraft ein eigenes Zimmer zur Verfügung steht. Dieses sollte nicht als Durchgangszimmer dienen und einen gewissen Rückzugsraum bieten. Zunehmend wichtig ist auch ein Internetzugang, damit die Betreuungsperson Kontakt zu ihrer Familie halten kann.

Die 24-Stunden-Pflege ist weniger geeignet bei:

  • Hohem medizinischen Pflegebedarf (z.B. nach frischer OP)
  • Schweren psychischen Erkrankungen
  • Sehr kleinen Wohnräumen ohne Rückzugsmöglichkeit für die Betreuungskraft

Legale Beschäftigungsmodelle im Überblick

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Betreuungskraft legal zu beschäftigen. Jedes Modell hat Vor- und Nachteile:

1. Entsendemodell

Beim Entsendemodell ist die Betreuungskraft bei einem Unternehmen in ihrem Heimatland angestellt und wird nach Deutschland entsandt.

Vorteile:

  • Geringer bürokratischer Aufwand für Sie
  • Ersatz bei Krankheit oder Urlaub wird organisiert
  • Klare Vertragsstrukturen

Kosten: ab ca. 2.300 € monatlich

2. Selbstständigenmodell

Hierbei beauftragen Sie eine selbstständige Betreuungsperson, die ein eigenes Gewerbe hat.

Vorteile:

  • Oft flexibler in der Gestaltung
  • Häufig günstigere Preise möglich

Nachteile:

  • Risiko der Scheinselbstständigkeit
  • Bei Ausfall keine automatische Vertretung

Kosten: ca. 2.500-3.500 € monatlich

3. Arbeitgebermodell

Sie stellen die Betreuungskraft direkt als Arbeitnehmer an.

Vorteile:

  • Volle Kontrolle über die Arbeitsbedingungen
  • Direkte Ansprechperson

Nachteile:

  • Hoher bürokratischer Aufwand (Anmeldung, Lohnabrechnung, Versicherungen)
  • Sie tragen alle Arbeitgeberpflichten
  • Bei Ausfall müssen Sie selbst für Ersatz sorgen

Kosten: ab ca. 3.000 € monatlich

Die A1-Bescheinigung: Schlüssel zur legalen Beschäftigung

Bei der Beschäftigung einer Betreuungskraft aus dem EU-Ausland ist die A1-Bescheinigung entscheidend. Dieses Dokument belegt, dass die Person im Heimatland sozialversichert ist und dort ihre Abgaben zahlt.

Die A1-Bescheinigung ist ein wichtiger Nachweis für die Legalität der Beschäftigung. Lassen Sie sich diese von der Vermittlungsagentur oder der Betreuungskraft unbedingt vorlegen. Sie wird von der Sozialversicherung im Heimatland ausgestellt.

Fehlt diese Bescheinigung, könnte es sich um eine nicht angemeldete Tätigkeit handeln, was erhebliche rechtliche und finanzielle Konsequenzen nach sich ziehen kann.

Kosten der 24-Stunden-Pflege

Die Kosten für eine 24-Stunden-Betreuung variieren je nach verschiedenen Faktoren:

Einflussfaktoren auf die Kosten

  • Qualifikation und Erfahrung der Betreuungsperson
  • Sprachkenntnisse (bessere Deutschkenntnisse = höhere Kosten)
  • Pflegebedarf des zu Betreuenden
  • Beschäftigungsmodell

Kostenübersicht nach Modell

  • Entsendemodell: ab ca. 2.300 € monatlich
  • Selbstständigenmodell: ca. 2.500-3.500 € monatlich
  • Arbeitgebermodell: ab ca. 3.000 € monatlich

Hinzu kommen eventuell:

  • Fahrtkosten für An- und Abreise (ca. 100 € pro Strecke)
  • Vermittlungsgebühren (je nach Agentur)

Im Vergleich zu einem Pflegeheim (ca. 3.500-4.500 € monatlich) kann die 24-Stunden-Betreuung eine kostengünstigere Alternative sein, besonders wenn man die möglichen Zuschüsse und Steuererleichterungen berücksichtigt.

Finanzierungsmöglichkeiten

Obwohl die gesamten Kosten einer 24-Stunden-Betreuung nicht von der Pflegeversicherung übernommen werden, gibt es verschiedene Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung:

Pflegegeld

  • Pflegegrad 1: 0 €
  • Pflegegrad 2: 347 €
  • Pflegegrad 3: 599 €
  • Pflegegrad 4: 800 €
  • Pflegegrad 5: 990 €

Das Pflegegeld wird monatlich ausgezahlt und kann frei verwendet werden.

Verhinderungspflege

Bis zu 1.612 € jährlich können für die Verhinderungspflege genutzt werden, wenn die eigentliche Pflegeperson verhindert ist.

Kurzzeitpflege

Bis zu 1.854 € jährlich stehen für die Kurzzeitpflege zur Verfügung. Unter bestimmten Voraussetzungen können bis zu 806 € davon für die häusliche Pflege umgewidmet werden.

Steuerliche Absetzbarkeit

Die Kosten für eine 24-Stunden-Betreuung können als haushaltsnahe Dienstleistungen steuerlich geltend gemacht werden. 20% der Kosten, maximal 4.000 € jährlich, können von der Steuerlast abgezogen werden.

Beispielrechnung für Pflegegrad 3

Monatliche Kosten:

  • Kosten für die Betreuungskraft: 2.800 €
  • Fahrtkosten (umgerechnet): 50 €
  • Gesamtkosten: 2.850 €

Monatliche Entlastungen:

  • Pflegegeld: 599 €
  • Verhinderungspflege (umgerechnet): 140 €
  • Steuerliche Entlastung (ca.): 200 €
  • Gesamtentlastung: 939 €

Verbleibender Eigenanteil: 1.911 €

Qualitätskriterien für eine gute 24-Stunden-Betreuung

Worauf sollten Sie bei der Auswahl einer Betreuungskraft achten?

Sprachkenntnisse

Die Betreuungsperson sollte ausreichende Deutschkenntnisse haben, um die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen zu verstehen und in Notfällen kommunizieren zu können.

Erfahrung und Eignung

Je nach Pflegebedarf sind unterschiedliche Erfahrungen wichtig. Bei Demenzpatienten ist beispielsweise Erfahrung mit dieser Erkrankung besonders wertvoll.

Persönlichkeit

Die „Chemie“ zwischen Pflegebedürftigem und Betreuungskraft muss stimmen. Empathie, Geduld und Einfühlungsvermögen sind wichtige Eigenschaften.

Zuverlässige Vermittlungsagentur

Eine gute Vermittlungsagentur:

  • Hat langjährige Erfahrung
  • Prüft die Qualifikationen der Betreuungskräfte
  • Bietet schnellen Ersatz bei Ausfall
  • Steht für Fragen zur Verfügung
  • Arbeitet mit transparenten Verträgen

Wir bieten unseren Kunden außerdem die Möglichkeit, vorab mit den Pflegekräften zu sprechen. So können Sie prüfen, ob die „Chemie“ passt und Sie sich gut verständigen können.

Der Weg zur passenden Betreuungskraft

1. Bedarfsermittlung

Zunächst sollten Sie genau festlegen, welche Unterstützung benötigt wird:

  • Welche pflegerischen Aufgaben fallen an?
  • Welche hauswirtschaftlichen Tätigkeiten sollen übernommen werden?
  • Gibt es besondere Anforderungen (z.B. Führerschein, Kocherfahrung)?

2. Anforderungsprofil

Erstellen Sie ein klares Profil für die ideale Betreuungskraft:

  • Gewünschte Sprachkenntnisse
  • Erfahrung mit bestimmten Krankheitsbildern
  • Persönliche Eigenschaften (z.B. ruhig, geduldig)

3. Vermittlung und Auswahl

Eine gute Agentur schlägt mehrere passende Kandidatinnen oder Kandidaten vor und stellt Informationen zu deren Qualifikation, Erfahrung und Persönlichkeit bereit.

4. Kennenlernen und Einarbeitung

Die Einarbeitung ist entscheidend für eine erfolgreiche Betreuung. Nehmen Sie sich Zeit, um Abläufe, Gewohnheiten und Besonderheiten zu erklären.

Zusammenleben mit der Betreuungskraft

Räumliche Voraussetzungen

Die Betreuungskraft benötigt:

  • Ein eigenes Zimmer (nicht als Durchgangszimmer)
  • Zugang zu Bad und Küche
  • Möglichst Internetzugang

Klare Kommunikation

Besprechen Sie von Anfang an:

  • Tagesablauf und Routinen
  • Essgewohnheiten
  • Medikamentenplan
  • Wichtige Kontakte (Ärzte, Angehörige)

Kulturelle Unterschiede

Betreuungskräfte kommen meist aus anderen Kulturkreisen. Respektieren Sie kulturelle Unterschiede und seien Sie offen für andere Gewohnheiten.

Freizeitregelung

Die Betreuungskraft hat Anspruch auf Freizeit. Regeln Sie klar:

  • Freie Tage/Stunden
  • Urlaubsanspruch
  • Vertretung während der Freizeit

Kombination mit anderen Pflegeformen

Die 24-Stunden-Betreuung lässt sich gut mit anderen Pflegeformen kombinieren:

Ambulanter Pflegedienst

Für medizinische Behandlungspflege kann ein ambulanter Pflegedienst hinzugezogen werden. Dieser übernimmt dann Tätigkeiten wie:

  • Medikamentengabe
  • Wundversorgung
  • Injektionen

Tagespflege

An bestimmten Tagen kann die Tagespflege eine sinnvolle Ergänzung sein, die auch der Betreuungskraft freie Zeit ermöglicht.

Angehörige

Die Einbindung von Angehörigen bleibt wichtig:

  • Regelmäßige Besuche
  • Übernahme bestimmter Aufgaben
  • Aufsicht und Qualitätskontrolle

Häufige Fragen und Bedenken

Ist die 24-Stunden-Pflege legal?

Ja, wenn die rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten werden. Besonders wichtig: die korrekte Anmeldung und die A1-Bescheinigung.

Wie ist es mit Bereitschaftszeiten?

Bereitschaftszeiten zählen als Arbeitszeit und müssen entsprechend berücksichtigt werden.

Was passiert bei Krankheit oder Urlaub der Betreuungskraft?

Eine gute Agentur organisiert schnellstmöglich Ersatz. Bei Hauspflege 24 garantieren wir, im Krankheitsfall innerhalb von 3-5 Tagen eine Ersatzkraft zu vermitteln.

Wie lange bleibt eine Betreuungskraft?

Üblich sind Einsätze von 2-3 Monaten, danach folgt meist eine mehrwöchige Pause, in der eine Wechselkraft einspringt. Langfristige Beziehungen mit den gleichen Betreuungspersonen sind aber durchaus möglich.

Können wir die Betreuungskraft wechseln, wenn es nicht passt?

Ja, wenn die Zusammenarbeit nicht funktioniert, kann mit kurzer Frist ein Wechsel organisiert werden.

Fazit

Die 24-Stunden-Betreuung bietet eine wertvolle Möglichkeit, pflegebedürftigen Menschen ein Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen. Sie verbindet professionelle Unterstützung mit der Geborgenheit des vertrauten Zuhauses.

Für eine erfolgreiche Betreuung ist es wichtig:

  • Die rechtlichen Rahmenbedingungen zu kennen und einzuhalten
  • Eine sorgfältige Auswahl der Betreuungskraft vorzunehmen
  • Klare Absprachen über Aufgaben und Freizeit zu treffen
  • Respekt und Wertschätzung für die Arbeit der Betreuungsperson zu zeigen

Bei Hauspflege 24 unterstützen wir Sie in allen Phasen – von der ersten Beratung über die Vermittlung einer passenden Betreuungskraft bis hin zur langfristigen Begleitung. Wir legen Wert auf Qualität, Legalität und ein faires Miteinander.

Haben Sie weitere Fragen oder möchten Sie ein unverbindliches Beratungsgespräch vereinbaren? Kontaktieren Sie uns – wir sind für Sie da.