Die Tagespflege ist eine gute Lösung für Menschen, die zwar zu Hause wohnen, aber tagsüber Betreuung brauchen. Angehörige werden entlastet, und die pflegebedürftige Person ist gut versorgt. Doch was kostet die Tagespflege und wer zahlt dafür? In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen alles Wichtige zum Thema Tagespflege-Kosten.
Was ist die Tagespflege?
In der Tagespflege werden pflegebedürftige Menschen nur tagsüber betreut. Abends und nachts sind sie zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung. Die Betreuung findet in speziellen Einrichtungen statt, meist an Wochentagen zwischen 8 und 16 Uhr.
Wer hat Anspruch auf Tagespflege?
Der Anspruch auf Tagespflege hängt vom Pflegegrad ab:
- Pflegegrad 2 bis 5: Voller Anspruch auf Kostenübernahme durch die Pflegekasse (im Rahmen des Budgets)
- Pflegegrad 1: Anspruch auf einen Entlastungsbetrag von 125 Euro monatlich
- Ohne Pflegegrad: In der Regel kein Anspruch auf Kostenübernahme
Was kostet die Tagespflege?
Die Kosten für Tagespflege setzen sich aus verschiedenen Teilen zusammen:
1. Pflegekosten
- Diese liegen je nach Pflegegrad zwischen 40 und 100 Euro pro Tag
- Werden von der Pflegekasse bis zur Budgetgrenze übernommen
2. Fahrtkosten
- Für den Transport zur Einrichtung und zurück nach Hause
- Sind oft im Gesamtpreis enthalten
- Werden von der Pflegekasse übernommen (im Rahmen des Budgets)
3. Unterkunft und Verpflegung
- Kosten für Mahlzeiten und Aufenthalt in der Einrichtung
- Meist zwischen 15 und 20 Euro pro Tag
- Werden nicht von der Pflegekasse übernommen
- Können über den Entlastungsbetrag abgerechnet werden
4. Investitionskosten
- Zuschläge für Betrieb und Ausstattung der Einrichtung
- Liegen zwischen 10 und 20 Euro pro Tag
- Werden nicht von der Pflegekasse übernommen
- Können teilweise über den Entlastungsbetrag abgerechnet werden
Was übernimmt die Pflegekasse?
Die Pflegekasse zahlt je nach Pflegegrad einen bestimmten Betrag für die Tagespflege:
Pflegegrad | Budget pro Monat |
---|---|
Pflegegrad 1 | 125 Euro (Entlastungsbetrag) |
Pflegegrad 2 | 689 Euro |
Pflegegrad 3 | 1.298 Euro |
Pflegegrad 4 | 1.612 Euro |
Pflegegrad 5 | 1.995 Euro |
Wichtig zu wissen:
- Das Pflegegeld wird durch die Nutzung der Tagespflege nicht gekürzt
- Der Anspruch auf einen ambulanten Pflegedienst bleibt bestehen
Welchen Eigenanteil muss ich zahlen?
Trotz der Unterstützung durch die Pflegekasse gibt es in den meisten Fällen einen Eigenanteil. Dieser umfasst:
- Kosten für Unterkunft und Verpflegung
- Investitionskosten
- Pflegekosten, die über das Budget der Pflegekasse hinausgehen
Der genaue Eigenanteil hängt vom Pflegegrad und der gewählten Einrichtung ab. Im Durchschnitt liegt er zwischen 20 und 40 Euro pro Tag.
Wie kann ich die Kosten für Tagespflege senken?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Eigenanteil zu reduzieren:
Entlastungsbetrag nutzen
Alle Pflegebedürftigen haben Anspruch auf einen Entlastungsbetrag von 125 Euro monatlich. Dieser kann für Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten genutzt werden.
Pflegehilfsmittel zum Verbrauch
Bis zu 40 Euro monatlich stehen für Pflegehilfsmittel zum Verbrauch zur Verfügung. Dazu gehören etwa Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe oder Bettschutzeinlagen.
Steuerliche Absetzbarkeit
Die Kosten für die Tagespflege können als außergewöhnliche Belastungen steuerlich geltend gemacht werden.
Sozialhilfe beantragen
Bei geringem Einkommen und Vermögen kann die Sozialhilfe den Eigenanteil übernehmen. Hierfür ist ein Antrag beim Sozialamt notwendig.
Welche Voraussetzungen muss man für die Tagespflege erfüllen?
Neben dem Pflegegrad gibt es noch weitere Voraussetzungen für die Tagespflege:
- Die Person muss transportfähig sein
- Sie muss mehrere Stunden sitzend verbringen können (im Rollstuhl oder auf einem Stuhl)
- Bettlägerige Personen können die Tagespflege nicht nutzen
Was bietet die Tagespflege?
In der Tagespflege werden viele Leistungen angeboten:
- Pflege und Betreuung durch qualifizierte Fachkräfte
- Gemeinsame Mahlzeiten (Frühstück, Mittagessen, Nachmittagskaffee)
- Abwechslungsreiche Aktivitäten in der Gruppe
- Transport zur Einrichtung und zurück nach Hause
- Unterstützung bei der Körperpflege
Wie beantrage ich die Kostenübernahme für die Tagespflege?
Um die Kostenübernahme zu beantragen, gehen Sie so vor:
- Nehmen Sie Kontakt zur Pflegekasse auf
- Besorgen Sie die nötigen Formulare und Unterlagen
- Suchen Sie eine passende Tagespflegeeinrichtung
- Schließen Sie einen Vertrag mit der Einrichtung
- Reichen Sie die Rechnungen bei der Pflegekasse ein
Viele Tagespflegeeinrichtungen helfen Ihnen bei der Antragstellung und beraten Sie zu Finanzierungsmöglichkeiten.
Die wichtigsten Punkte zu Tagespflege-Kosten
- Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2 haben Anspruch auf Kostenübernahme durch die Pflegekasse
- Das Budget für Tagespflege liegt zwischen 689 und 1.995 Euro je nach Pflegegrad
- Pflegekosten und Fahrtkosten werden von der Pflegekasse übernommen
- Für Unterkunft, Verpflegung und Investitionskosten muss man selbst aufkommen
- Der Entlastungsbetrag von 125 Euro kann für diese Kosten genutzt werden
- Das Pflegegeld wird durch die Nutzung der Tagespflege nicht gekürzt
Mit der Tagespflege können pflegebedürftige Menschen länger in ihrer vertrauten Umgebung bleiben, und Angehörige werden im Pflegealltag entlastet. Lassen Sie sich beraten, um die beste Lösung für Ihre individuelle Situation zu finden.
Wann ist eine 24-Stunden-Pflegekraft die bessere Alternative?
Die Tagespflege ist eine gute Lösung für viele Menschen. Es gibt aber Situationen, in denen eine 24-Stunden-Betreuung durch eine Pflegekraft aus Osteuropa besser geeignet sein kann:
Höherer Pflegebedarf
Wenn der Pflegebedarf sehr hoch ist und auch nachts Hilfe nötig ist, reicht die Tagespflege oft nicht aus. Eine 24-Stunden-Kraft lebt im selben Haushalt und kann auch nachts schnell helfen.
Keine Transportmöglichkeit
Wenn die pflegebedürftige Person nicht gut transportfähig ist oder der Transport zur Tagespflege zu anstrengend wäre, ist eine Betreuung zu Hause besser.
Wunsch nach Kontinuität
Bei der Tagespflege betreuen oft verschiedene Pflegekräfte. Eine 24-Stunden-Kraft ist dagegen eine konstante Bezugsperson, die im Idealfall für längere Zeit bleibt.
Kosten-Nutzen-Verhältnis
Bei hohem Pflegebedarf oder mehreren Tagen Tagespflege pro Woche kann eine 24-Stunden-Kraft manchmal sogar günstiger sein. Ab etwa 2.300 Euro monatlich ist eine Betreuung rund um die Uhr möglich.
Mehr Flexibilität
Die Tagespflege hat feste Öffnungszeiten. Eine 24-Stunden-Kraft passt sich dagegen flexibler an den persönlichen Tagesrhythmus an.
Betreuung bei Demenz
Für Menschen mit Demenz ist es oft beruhigender, in der gewohnten Umgebung zu bleiben. Ständige Ortswechsel können Verwirrung verstärken.
Ob Tagespflege oder 24-Stunden-Betreuung – wichtig ist, dass die Lösung zu den individuellen Bedürfnissen passt. Lassen Sie sich ausführlich beraten und vergleichen Sie beide Möglichkeiten.