Pflegende Angehörige leisten täglich enorm viel, um ihren Lieben eine würdevolle Betreuung zu ermöglichen. Doch auch sie brauchen Pausen, um sich zu erholen und Kraft zu schöpfen.
Hier kann die Verhinderungspflege eine entscheidende Rolle spielen: Sie bietet eine finanzielle Unterstützung für die vorübergehende Betreuung durch eine Ersatzpflegekraft, wenn Angehörige verhindert sind – sei es durch Krankheit, Urlaub oder andere Verpflichtungen.
Der Anspruch auf Verhinderungspflege gilt für Pflegebedürftige der Pflegegrade 2 bis 5 und ist eine wichtige Unterstützung, um pflegende Angehörige zu entlasten und gleichzeitig für eine kontinuierliche Betreuung zu sorgen.
💡 Aktuelle Regelung:
Bis zu 1.685 € pro Kalenderjahr können für Verhinderungspflege beantragt werden.
Nicht genutzte Mittel aus der Kurzzeitpflege können den Betrag auf bis zu 2.528 € erhöhen.
Ab dem 01.07.2025 steigt die Erstattung auf bis zu 3.539 € jährlich – und der maximale Leistungszeitraum verlängert sich von 6 auf 8 Wochen (56 Kalendertage).
Was ist Verhinderungspflege und wer hat Anspruch darauf?
Die Verhinderungspflege ist eine Leistung der Pflegeversicherung, die greift, wenn die Hauptpflegeperson – meist ein Familienmitglied – vorübergehend verhindert ist, etwa durch Krankheit, Urlaub oder persönliche Verpflichtungen.
Voraussetzungen:
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Pflegegrad mindestens 2
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Sechs Monate häusliche Pflege durch eine Hauptpflegeperson (auch vor der Einstufung zählbar)
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Nachweis über die Pflegezeit und den Pflegegrad
Der jährliche Höchstbetrag liegt derzeit bei 1.685 € (bis 30.06.2025).
Er kann durch Mittel aus der Kurzzeitpflege auf bis zu 2.528 € aufgestockt werden.
Ab 01.07.2025 steigt der Betrag auf 3.539 €.
Praxisbeispiel:
Ein Ehemann pflegt seine Frau seit über einem Jahr, muss jedoch für einige Tage ins Krankenhaus. Über die Verhinderungspflege kann in dieser Zeit eine Ersatzpflegekraft engagiert werden, ohne dass die Familie alle Kosten selbst tragen muss.
Schritt 1: Dokumentation und Pflegegrad prüfen
Damit der Antrag bewilligt wird, müssen die Voraussetzungen schriftlich nachgewiesen werden.
Wichtige Unterlagen:
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Pflegedokumentation (mindestens sechs Monate Nachweis)
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Pflegegrad-Bescheid
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Pflegeprotokolle oder ähnliche Nachweise über den Pflegealltag
Tipp:
Wenn Sie unsicher sind, ob der Pflegegrad Ihrer Angehörigen noch aktuell ist, beantragen Sie eine Neubegutachtung bei der Pflegekasse.
Achten Sie darauf, dass alle Unterlagen vollständig und aktuell sind – sie sind die Basis für den erfolgreichen Antrag auf Verhinderungspflege.
Schritt 2: Ersatzpflege organisieren – Optionen und Auswahl
Die Organisation der Ersatzpflege ist zentral, um die Versorgung sicherzustellen.
Mögliche Optionen:
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Angehörige oder Freunde, die kurzfristig einspringen
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Professionelle Pflegekräfte über Pflegedienste oder Agenturen
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24-Stunden-Pflegekräfte, falls längere Abwesenheiten geplant sind
Beispiel:
Eine ältere Dame mit Demenz benötigt kurzfristig Ersatzpflege. Wichtig ist, eine Pflegekraft zu finden, die Erfahrung mit demenziell Erkrankten hat – am besten mit spezifischen Schulungen.
✅ Tipp:
Nutzen Sie Förderungen wie die Verhinderungspflege, um die finanziellen Belastungen deutlich zu reduzieren.
Schritt 3: Beantragung der Verhinderungspflege – so geht’s
Der Antrag wird bei der Pflegekasse gestellt – idealerweise vor der geplanten Nutzung.
Erforderliche Dokumente:
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Pflegegradnachweis
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Nachweis über die Hauptpflegeperson
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Angaben zur Ersatzpflegeperson
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Zeitraum der Verhinderung
Viele Pflegekassen bieten inzwischen Online-Formulare an. Diese verkürzen die Bearbeitungszeit und erleichtern die Einreichung.
💻 Tipp:
Prüfen Sie auf der Website Ihrer Pflegekasse, ob ein digitales Formular verfügbar ist. So sparen Sie Zeit und vermeiden Rückfragen.
Schritt 4: Fördermöglichkeiten und Steuerabzüge nutzen
Neben der Verhinderungspflege können weitere Leistungen zur Entlastung beitragen:
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Pflegegeld
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Entlastungsbetrag (131 € monatlich)
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Steuerliche Absetzbarkeit von Pflegekosten
Die Verhinderungspflege kann dabei bis zu 1.685 € jährlich betragen und sowohl für professionelle Pflegedienste als auch private Betreuungspersonen eingesetzt werden.
💡 Extra-Tipp:
Sammeln Sie alle Belege und Rechnungen, um sie später steuerlich geltend zu machen.
Fazit: Verhinderungspflege als Entlastung für Angehörige nutzen
Die Verhinderungspflege ist eine wertvolle Unterstützung, um pflegende Angehörige zu entlasten und Pflegebedürftigen Kontinuität zu bieten.
Ab dem 01.07.2025 erhöhen sich die Leistungen deutlich, was mehr Flexibilität und finanzielle Spielräume schafft.
Mit sorgfältiger Planung und der Nutzung von Förderungen und Steuererleichterungen lassen sich die Kosten der Ersatzpflege erheblich reduzieren.
Kurz gesagt:
👉 Verhinderungspflege beantragen
👉 Ersatzpflege organisieren
👉 Förderungen kombinieren
👉 Entlastung genießen